Eröffnung
Do., 26.6., 19 Uhr
Einführung
Tina Stolt, Karlsruhe
Dauer
26.6.-25.8.2003
werkstattgalerie
tam uekermann
Mainzer Str. 25
D-50678 Köln
Telefon
0221 / 32 64 33
Wegbeschreibung
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Ich greife in meinen Arbeiten Dinge auf, die ihr Leben eigentlich schon hinter sich haben. Verblühtes, Verwelktes, dem Verfall Bestimmtes aus der Natur findet gesäubert, gepresst und konserviert Eingang in meine Bilder. So geschieht mit den zwischen mehreren Papierschichten angeordneten, chiffreartigen Pflanzenfragmenten eine Transformation, und es wird ein Text daraus.
Uta Arnhardt
1944 in Hof/Bayern geboren
1970-76 im staatlichen Schuldienst
1976-82 Aufenthalt in Guatemala, Zentralamerika. Studium der Webkunst bei Dena Yancey. Mitarbeit im Museo lxchel del Traje Indigena in Guatemala City; dort intensive Beschäftigung mit der Webtradition der Maya Indios
1983-87 Pfinztal-Söllingen
1988-90 Aufenthalt in Kenia, Ostafrika
1991 Rückkehr nach Pfinztal-Söllingen
seit 1980 als freischaffende Künstlerin tätig, zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland
seit 1986 Mitglied der GEDOK Karlsruhe
Uta Arnhardt: Collage in Imkerrahmen (1998)
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| Einzelausstellungen (Auswahl) |
2003 | Werkstatt Galerie Tam Uekermann, Köln |
2002 | Galerie Brötzinger Art, Pforzheim
Kunstgalerie Büchnerhaus, Riedstadt-Goddelau
Orgelfabrik, Karlsruhe-Durlach |
2001 | Rathausgalerie, Hirschberg |
2000 | Kunst- und Museumskreis, Bad Essen |
1999 | Helmut Servas Kunsthalle, Rodalben
Textilmuseum Max Berk, Heidelberg
Galerie Rakel, Krumbach
Galerie 10, KarIsruhe |
1998 | Frank-Loebsches Haus, Landau |
1997 | Ev. Begegnungsstätte, Pforzheim-Hohenwart
Pagodenburg, Kunstverein, Rastatt |
1996 | Schloß Neudenau, Neudenau |
1995 |
Galerie Condé, Goethe-Institut, Paris
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Gruppenausstellungen (Auswahl) |
2002 |
Kleinplastik, Kunstpreis 2002 der Sparkasse Südliche Weinstraße, Landau (Katalog)
"Peau & Papier", 4. Int. Papiertriennale, 3. Preis, Charmey, Schweiz (Katalog)
"Papier x Vier", Kunstverein Germersheim im Zeughaus, Germersheim |
2001 |
"Tendenzen", 75 Jahre GEDOK Karlsruhe, Orgelfabrik, Karlsruhe-Durlach
Prämierungsausstellung zum Albert-Haueisen-Preis, Zehnthaus, Jockgrim
Textile Art - Quilt 2001, Kunststation Kleinsassen (Katalog) |
2000 |
Kulturverein Zehntscheuer, Rottenburg a. N.
"Mitgehangen ... ", GEDOK Karlsruhe, Künstlerinnenforum, Karlsruhe
"On the Thread of the Millenium", Miniartextil, Como, Italien (Katalog) |
1999 | 6. Int. Minitextilkunst Triennale, Angers, Frankreich (Katalog)
4. Baltische Biennale Textiler Miniaturen, Gdansk, Polen
"Art Full Boxes", New Fibre Art, Museum Hastings, Museum Maidstone, England
Prämierungsaustellung zum Albert-Haueisen-Preis, Ziegeleimuseum, Jockgrim |
1998 | 12. Int. Minitextilkunst Biennale, Szombathely, Ungarn, (Katalog)
"Kunst am laufenden Band", GEDOK Karlsruhe, Künstlerinnenforum, Karlsruhe
Abingdon Art Festival, Abingdon, England |
1997 | "Das Eine und das Andere", GEDOK Heidelberg, Schloß, Heidelberg
"Paravent", GEDOK Karlsruhe, Orgelfabrik, Karlsruhe-Durlach |
1996 | "Faden ohne Ende", GEDOK Karlsruhe, Künstlerinnenforum, Karlsruhe
Int. Textilkunstausstellung, 12. Symposium & Workshop 96, Graz (Katalog) |
1995 | "Hommage à Else Lasker-Schüler", GEDOK Karlsruhe Mannheim-Ludwigshafen, Freiburg, Oberrheinisches Dichtermuseum, Karlsruhe (Katalog)
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Ausstellung in der Rathausgalerie Hirschberg vom 16. März bis 12. April 2001
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Uta Arnhardt
Arbeiten mit Naturfragmenten
Meine Damen und Herren,
Dinge zu sammeln, um sie aufzubewahren, ist eine ganz alltägliche Aktivität. Sie umfasst unter anderem den Entschluss, etwas nicht vergehen, nicht sterben lassen zu wollen, sondern es in seiner Beschaffenheit zu bewahren.
Man nimmt sich eines Objektes an und schützt es vor dem Verschwinden, indem man es an einen sicheren Ort bring es in eine Art "Zeitlücke" einfügt und seinen Zustand konserviert.
Ein solches Handeln gleichsam "gegen das Verschwinden" kennzeichnet auch die Arbeitsweise der Künstlerin Uta Arnhardt.
Sie findet ihr Sammelgut in der Natur - es sind bizarre Hölzer, Samenkapseln, halbzerfallene Insektenbauten, zerfaserte Palmblätter und insbesondere die zarten Bestandteile unterschiedlichster Blütensorten.
In mikroskopisch kleine Einzelteile zerlegt, ordnet sie das fröstle Material zwischen Papierschichten zu phantasievollen Zusammenstellungen an. Ihr endgültiges Erscheinungsbild erinnert an verschlüsselte Texte oder fremdartige Bilderschriften.
Zum Befestigen und Versiegeln der Blütenfragmente benutzt Uta Amhardt Bienenwachs. Das bringt die subtilen Farbnuancen zum Leuchten und macht das verwendete Japanpapier transparent. Außerdem schließt sich mit diesem Naturstoff zugleich der Kreis zum Ursprung der Pflanzenfette.
Die häufig kleinformatigen Papierarbeiten spannt die Künstlerin in Imkerrahmen oder hängt sie wie Fahnen zwischen Leitern oder an Rollstäbe - immer ein Stück von der Wand entfernt.
Nichts soll die feinen Kompositionen einengen oder in Vorgaben zwängen, wichtig sind Bewegungsfreiheit und Lichtdurchlässigkeit.
Jeder Windhauch darf mit diesen schwerelosen Bildern spielen und die Objekte in Bewegung versetzen.
Die Arbeiten hier im Raum verbreiten und verlangen Stille.
Uta Arnhardt zwingt uns als Betrachter mit ihren diffizilen Bildobjekten zum Innehalten, zur Aufmerksamkeit und Konzentration.
Sobald wir uns darauf einlassen, werden wir mit neuen Wahmehmungserfahrungen belohnt.
Es geht hier nicht um den - heute vielerorts anzutreffenden - schrillen Effekt, der heftig ins Auge springt, um sich genauso schnell wieder zu verabschieden. Auch hat jede Form von Künstlichkeit hier keinen Platz.
Vielmehr fordern die zarten, kleinteiligen Kompositionen das genaue Sehen - wie unter einem Mikroskop bekommt man die Anatomie pflanzlicher Organismen vor Augen geführt.
Im Kleinen spiegelt sich das Große und umgekehrt. Die Zusammenhänge von Mikro- und Makrokosmos werden offenbar, und zwar nicht auf nüchtern wissenschaftliche Weise, sondern mit kreativem Gespür für Struktur, Farbe und Form.
In rhythmischer Reihung - wie tanzend - formieren sich die Blütenblättchen, Staubgefäße und Blattfragmente auf dem Papier.
Damit die Choreographie beibehalten wird, umfängt die Künstlerin einzelne Spuren und Pflanzenchiffren mit einem Faden. Uta Arnhardt zeichnet mit dem Faden und erlaubt ihm auch das Ausgreifen in den Raum, indem sie die Fadenenden unversäubert stehen lässt und diese sich wie kleine Fühler in der Umgebung zu orientieren scheinen.
Den Fundstücken und "geretteten" Naturfragmenten wird im Zuge der Gestaltung keinerlei Gewalt angetan. Mit großer Sorgfalt und Respekt vor der Kreatur entstehen unter den Händen der Künstlerin geheimnisvolle Bildbotschaften, "Blütentexte" und frei im Raum schwebende Gebilde, die allesamt von Wachstum und Zerfall berichten und uns eine Ahnung vermitteln von der Vielfalt an Farben und Formen, wie sie die Natur für uns bereithält.
Solchen Reichtum gilt es zu entdecken - leider haben wir den Blick dafür schon fast verloren.
Nicht so Uta Arnhardt Ihrem wachen Auge scheint nichts zu entgehen, noch dem winzigsten Samenfaden verhilft sie zum Auftritt auf der Bühne ihres selbstentworfenen Bilderkosmos.
Ihr Fundus ist die Natur - und nur die. Angefangen beim Werkstatt Papier, Holz und Bienenwachs bis hin zu den gesammelten Fragmenten. Inhalt Bild und verwendetes Material stimmen überein.
Nichts ist zu gering, als dass es nicht Beachtung fände.
Und indem man es aus dem eigentlichen, ursprünglichen Zusammenhang herauslöst und in eine neue Ordnung überführt, vollzieht sich eine wesentliche Verwandlung:
Das Selbstverständliche, Bekannte wird zum Besonderen, das natürlich Gewachsene zu einem ästhetisch umformulierten Bildelement.
Natur und Kultur begegnen sich, ohne dass eins dem anderen im Wege stünde.
Solch spannungsvolles Gleichgewicht verdankt sich besonderer Sensibilität. Uta Amhardt besitzt das nötige Gespür für das Ineinandergreifen von Gegensätzen:
Geometrische Ordnung hier und freies Spiel der Zufallsfunde dort, Dichte und Transparenz im Wechsel, das Leichte findet Halt am Schweren, Chaos und Ordnung bedingen einander.
Meine Damen und Herren, der Worte sind genug geredet, jetzt verlangen die Bilder ihr Recht.
Lassen Sie sich verführen von dem Zauber dieser Arbeiten, die Spuren aufzeigen und Fährten legen in eine Welt, die genauso vertraut wie fremd um uns herum existiert.
Vertrauen Sie sich dem leisen Rufen an.
Dagmar Burisch
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