Vom Hölzchen aufs Stöckchen - auf den Punkt gekommen

Treibholzobjekte und Fotos von
Eva-Maria Böll · Gunther Boos · (Pressestimme)  
 

Eröffnung
Do., 16.6.2005
ab 19 Uhr
mit
Pelle Pershing
Gesang

Dauer
16.6.2005
bis
30.7.2005

werkstattgalerie
tam uekermann
Mainzer Str. 25
D-50678 Köln
Telefon
0221 / 32 64 33

Wegbeschreibung

Eva-Maria Böll / Treibholzobjekte

geboren am 15. August 1944
in Bromberg (Bydgoszcz/Polen)
1951-1959Volksschule Köln-Niehl
1959-1960Auslandsaufenthalt Brüssel
1961-1964Ausbildung zur Maskenbildnerin an den Bühnen der Stadt Köln
1964-1983Anstellung als Maskenbildnerin an den Bühnen der Stadt Köln
1983-1992Freiberufliche Tätigkeit als Maskenbildnerin für Fernsehen, Kinoproduktionen, Musikvideos, Fotostudios und Modeshows

"...dann, vor etwa 15 Jahren, fing ich an, Treibholz zu sammeln. Es war eine Zeit, in der sich alles in meinem Leben veränderte: DieArbeit musste ich aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, Beziehungen waren zu Ende gegangen, und die Kinder waren inzwischen aus dem Haus. Meine alten, gewohnten Funktionen waren nicht mehr da, neue noch nicht gefunden. Ähnlich wie beim Treibholz - und als Treibholz fühle ich mich auch selber. Von langen Spaziergängen am Rhein brachte ich immer mehr angeschwemmte Holzteile mit nach Hause. Treibholz in allen möglichen Formen und Größen: Äste und Zweige, Bretter und Planken, Leisten und Stöcke, Teile von Irgendetwas, was mal Funktion hatte.
Meine Sammlung wuchs, und ich begann, damit zu spielen. die einzelnen Teile zu bearbeiten, zu bemalen und sie neu zusammenzustellen.
Das Treibholz erhielt eine neue Funktion!
Und ich selber gewann auch eine, wie ich mit Freude feststellte.
Gestalten macht mir nach wie vor großen Spaß und beeinflusst mein Fühlen und Handeln in positiver Weise. Ich denke, dass sieht man meinen Treibholz-Objekten an. Viele neue Ideen schwirren mir durch den Kopf, und ich merke, dass ich Neues gefunden habe. Ich möchte gar nicht mehr aufhören.

Meine Treibhölzer

-- sind farbenfrohe Objekte mit vielen springenden Punkten

-- können ständig verändert zusammengestellt werden

-- wecken den Spieltrieb - auch in Ihnen!"

Eva-Maria Boell
Eva-Maria Böll, Vier Dome · Foto von Gunther Boos

Gunther Boos / Fotos

geboren 1935 in Köln
nach Abitur Lehre und Anstellung im Verlag DuMont-Schauberg in Köln, Wechsel in die aufregende Selbständigkeit der Textil-Branche, häufige Auslandsaufenthalte, vorwiegend und gern in Italien, Mitgestaltung von Musterkollektionen für Pullover und ähnlich nützliche Bekleidungsstücke.
Seit Jugendzeiten Freude an Film und Foto, möglichst selber gedreht oder geknipst.
Lebt in Bergisch Gladbach.

".. ich kenne und schätze Eva Böll seit vielen Jahren. Als sie mit ihren Treibholzobjekten begann, war ich spontan sehr angetan von der fröhlichen Farbigkeit und der Vielfalt ihrer gepunkteten Holzteile - und von ihrer Schaffensfreude. Immer neue Zusammenstellungen der Einzelteile konnten zu chaotischen Farbexplosionen, aber auch zu märchenhaften Traumgebilden führen. Viel Raum für Spiel und Fantasie.

Alle diese Szenen hatten etwas Flüchtiges - festgehalten nur durch Foto, die in Photoshop weitere Variationen in Form, Farbe und Struktur erlangten. Die vorliegenden Foto-Montagen können somit als Abbilder geträumter Spiel-Ereignisse angesehen werden, die rein zufällig an einem bestimmten Punkt festgehalten wurden. Womit wir wieder auf dem bewussten Punkt gekommen wären..."

Pressestimme

... Wesentliches Gestaltungsprinzip ist die Bemalung der Hölzer mit unzähligen kleinen farbigen Punkten, die an die Technik der australischen Aborigines-Malerei erinnern. Von der ursprünglichen Natur der Objekte ist unter dieser farbenfrohen gepunkteten malerischen Struktur außer der Form nur noch wenig übrig geblieben. Die Äste und ausgeschwemmten Latten sind zu zauberhaften Kulturgegenständen geworden und verweisen auf die in Völkerkundemuseen häufig bewunderten Alltags- und Kultgegenstände archaisch-ferner Kulturen. Zugleich wird sichtbar, dass die Konstruktion des Lebens von einzelnen Hölzchen abhängt, seiner zarten oder gewaltigen, banal-nüchternen oder poetischen Erscheinung.

Diese (Lebens-)Möglichkeiten, die Eva-Maria Böll im Treibholz entdeckt und sichtbar gemacht hat, haben auch Gunther Boos (Jahrgang 1935) fasziniert. Der seit seiner Jugend leidenschaftliche Fotograf, der die Künstlerin seit langem kennt, begann irgendwann, ihre Objekte aus unterschiedlichen Perspektiven und immer wieder anders zu fotografieren. Er nennt sie "märchenhafte Traumgebilde". Und um deren ganze Vieldeutigkeit zum Ausdruck zu bringen, hat er seine Fotos digital bearbeitet und zu Montagen zusammengestellt. Darin liegt eine individuelle Interpretation des Gesehenen und eine Verwandlung der materialen Objekte in ein anderes, unsinnliches Medium. Die Ausstellung wird damit zugleich zu einer interessanten Gegenüberstellung der spezifischen Eigenschaften, Möglichkeiten und Unterschiede verschiedener künstlerischer Medien. ...


(Jürgen Kisters, Kölner Stadtanzeiger vom 20.7.2005)